Newsletter & Datenschutz
Das bedeutet ich muss mir die Alternativen am Markt einmal anschauen und prüfen, wo deren Stärken und Schwächen liegen, wie die Preisstruktur aufgebaut ist.
Neben den eigentlichen Anforderungen zu denen ich im kommenden Abschnitt komme, gibt es oft das Argument, dass man bei Mailchimp entspannt mit dem kostenfreien Tarif einsteigen kann und seine Empfängerliste erst einmal aufbauen kann, bevor es wirklich kostenpflichtig wird.
Und ja, das kostenfreie Angebot von Mailchimp ist im Markt tatsächlich – zumindest bei datenschutzkonformen Optionen – ungeschlagen. Immerhin kann man 2.000 Empfänger und bis zu 2.000 eMails pro Tag im kostenfreien Account haben.
Das ist schon sehr gut. Allerdings zählen natürlich auch abgemeldete und geblockte eMail-Empfänger in dieses Limit rein (auch in den bezahlten Varianten muss man für diese mitbezahlen).
Aber – wie gesagt – ein so großzügiges Einstiegsangebot ohne Kosten bekommt man sonst bei keinem der folgenden Anbieter.
Was sind die grundsätzlich wichtigen Anforderungen an ein Newslettertool? Das hängt tatsächlich immer vom eigenen Anwendungszweck ab Und vom Unternehmen. Und von der größe der eigenen Empfängerliste.
Muss das Newslettertool mit dem Shopsystem kommunizieren können? Viele Tools können beispielsweise mit Shopware, Spotify und Co. „reden“ und so den Versand sogenannter transaktionaler Mails übernehmen (beispielsweise die Bestellbestätigung, Versandbestätigung und so weiter).
Will ich Templates und auch Newsletterinhalte kollaborativ mit mehreren Teammitgliedern bearbeiten können?
Gibt es eine mobile App, mit der ich auch unterwegs meinen Newsletterversand steuern kann?
Grundlegend würde ich erstmal mit den folgenden Anforderungen anfangen:
Konform zur DSGVO
Export und Import von Empfängerlisten, Double Opt-In Dokumentation und eMail-templates
Fertige eMail Vorlagen (Templates), die man anpassen kann
Anmeldeformulare für die eigene Webseite (ebenfalls DSGVO konform)
Spam Management
Datenspeicherung in der EU
Automatisierung von eMails (wenn Kunde X macht, dann sende eine Mail mit Y)
Support
Wie gesagt, ich weiß, dass es bei Dir bestimmt noch die ein oder andere Anforderung gibt, die hier nicht aufgeführt ist.
Rapidmail ist tatsächlich eine meiner zwei echten Empfehlungen hier im Artikel.
Es ist ideal, wenn Du ein Newslettertool suchst, das DSGVO-konform ist. Dabei konzentriert es sich auf die wesentlichsten Funktionen. Im Bereich der eMail-Automatisierung ist es etwas schwach aufgestellt, aber wer einen "einfachen" Newsletter sucht sollte hier kein Problem haben.
AB-Tests von eMails sind ebenso Teil des Angebots wie viele Templates und ein Wordpress Plugin. Auch integriert es sich in Shopware, wenn Du einen SW-Shop einsetzt.
Rapidmail sitzt in Freiburg und bietet tatsächlich sogar telefonischen Support an.
Auch die Preisstruktur ist recht fair. Bei Rapidmail kann man entweder ein „pay as you go“ Modell bezahlen. Also an eine wechselnde und beliebige Anzahl an Nutzer eMails verschicken und pro eMail bezahlen. Oder man bezahlt eine Flatrate basierend auf der Zahl der Empfänger und kann an diese beliebig viele Newsletter verschicken. Und zuletzt gibt es eine Flatrate für eine maximale Anzahl an Mails pro Monat an beliebig viele Empfänger.
Da Mailchimp ebenfalls basierend auf der Anzahl der Empfänger abrechnet bleibe ich – wo möglich – hier bei dem Modell.
Bei bis zu 250 Empfängern geht es bei gut 10 Euro im Monat los. 500 Empfänger kosten knapp 17 Euro. 2.500 Empfänger kosten knapp 40 Euro und bis zu 5.000 Empfänger kosten gut 62 Euro.
Der Anbieter sendinblue, ehemals Newsletter2go, bietet neben der Newsletterfunktion auch die Möglichkeit für SMS-Kampagnen und vielfältige Automatisierungsmöglichkeiten beim eMail-Versand.
Für die meisten, gängigen Shopsysteme hat sendinblue Plugins zur Integration.
Der Serverstandort ist (zum Zeitpunkt dieses Artikels) – analog zu Rapidmail – Deutschland. Das Unternehmen sitzt in Berlin.
Sendinblue hat weniger Templates, aber die vorhandenen Templates sind gut nutzbar.
Ein großer Pluspunkt für sendinblue ist die Option auch SMS Kampagnen erstellen und versenden zu können (dies erzeugt Extrakosten).
Das Abrechnungsmodell basiert auf der maximalen Anzahl versendeter eMails. Die Anzahl der Empfänger in den eigenen Empfängerlisten spielt hier keine Rolle.
Zu Import und Export der eigenen eMail-Templates konnte ich leider nichts finden und bin nicht sicher, ob diese Funktionalität existiert.
Bei seindinblue gibt es drei verschiedene Funktionsumfänge:
free
lite
premium
Premium beinhaltet hier einen deutlich erweiterten Funktionsumfang, vor allem Landingpages und telefonischen Support.
Kostenfrei kann man bei sendinblue an eine unbegrenzte Anzahl von Empfängern maximal 300 Mails pro Tag verschicken.
Bis zu 10.000 Mails pro Monat kostet sendinblue pro Monat 19€ (lite), bzw. 49€ (premium). Bei steigender Anzahl der versendeten eMails steigen die Kosten.
GetResponse ist im Gegensatz zu einfacheren Newslettertools eine sehr umfangreiche Marketinglösung. Das spiegelt sich auch im Preis wieder. Wenn man ein reines Newslettertool sucht, gibt es günstigere, fokussiertere Lösungen. Aber für den gebotenen Funktionsumfang ist die Preisgestaltung doch sehr fair.
Im Gegensatz zu einfachen Newsletter-Tools ist GetResponse ein sehr umfangreiches Marketinginstrument. Die umfangreiche Plattform bietet sich sowohl für kleine wie auch für große und sehr große Listen an und bringt unter anderem folgende Features mit. Hinsichtlich des Funktionsumfangs bei Newslettern bietet es mehr als 300 Vorlagen und viele Möglichkeiten, diese designtechnisch anzupassen. Es liefert umfänglichere Analysen mit Diagrammen und individuellen Berichten.
Ähnlich wie andere Tools kann man seine Newsletter AB-testen und so Klick- und Konversionsraten optimieren. Es bietet zahlreiche Automatisierungsfunktionen für eMail. So kann man beispielsweise Empfänger anhand vorher festgelegter Verhaltensmuster automatisch in eine andere Empfängerliste verschieben. Auch lassen sich die Kontaktlisten gut segmentieren.
Zusätzlich bietet es unter anderem:
Erstellen von Online-Umfragen
Integration sozialer Medien
Erstellung von Landingpages
Du siehst, GetResponse eröffnet Dir echt viele Möglichkeiten. Manche davon, wie die Listenautomatisierung und die Erstellung von Landingpages heben das Tool schon merklich aus der Masse heraus.
Allerdings ist es für die meisten anwendungsfälle vielleicht auch schon ein bisschen viel. Und warum für Funktionen bezahlen, die man nicht benötigt? Oder vielleicht, möglicherweise in einigen Jahren mal benötigen könnte?
Dann kann man immer noch wechseln.
Leider konnte ich zur Frage des Serverstandorts nichts finden.
Hinsichtlich Plugins konnte meine Stichprobe für Wordpress, Shopify und Shopware die entsprechenden Integrationen finden.
Auch GetResponse hat drei unterschiedliche Pakete:
Basic
Plus
Professional
Der Funktionsumfang steigt entsprechend des gewählten Pakets deutlich. So bieten die teureren Pakete auch SMS Versand (für zusätzliche Kosten pro SMS), die Möglichkeit Webinare zu organisieren, zu veranstalten und die gesamte eMail Kommunikation drum herum zu managen. Um nur ein paar Beispiele zu nennen.
Bei 500 Empfängern bewegen sich die Preise zwischen 10,66€(Basic) über 36,90€ (Plus) zu 72,98€ (Professional).
Bei 2.500 Empfängern liegen wir bei 18,04€, 45,10€ bzw. 89,38€. Und bei 5.000 Empfängern steht GetResponse preislich bei 32,80€, 56,58€ bzw. 102,50€.
Jeweils pro Monat.
Zu CleverReach habe ich mir bisher noch das schwächste Bild gemacht. Grundsätzlich hat auch dieser Anbieter ein kostenfreies, sowie ein kostenpflichtiges Paket. Ebenfalls stehen die Server in der EU.
Beim Spam Management kommen zusätzliche Kosten auf den Newsletterbetreiber zu.
Warum ich mich bei der Recherche nicht tiefer mit CleverReach befasst habe war die Tatsache, dass ich sehr früh in der Recherche über einige Forenbeiträge gestolpert bin, die davon berichtet haben, dass die Plugins des Anbieters die Shops in denen sie eingebunden sind teils völlig lahmgelegt haben.
Derartige Berichte haben mich nicht gerade von dem Anbieter überzeugt und da ich bereits andere, gute Newslettertools gefunden hatte ist CleverReach in der Recherche entsprechend niedriger priorisiert worden.
Preislich liegt CleverReach nach dem kostenfreien Kontingent (250 Empfänger, maximal 1000 Mails pro Monat) wie folgt:
1 bis 2 Newsletter an 500 Empfänger liegen bei 15€ im Monat.
Bei 2.500 Empfängern liegt CleverReach bei 35€ und bei 5.000 Empfängern bei 60€.
MailJet ist mein zweiter Favorit in dieser Liste, wenn es um das Versenden von Newslettern geht. Bei MailJet stehen die Server in der EU (genauer in Deutschland und Belgien). Es gibt zwei „Ausstattungslinien“ (Essentials und Premium).
Diese unterschieden sich vor allem durch die Option mit mehreren Kollegen kollaborativ gleichzeitig an Newslettern zu arbeiten (Premium) und in der Möglichkeit zur Automatisierung von eMails (ebenfalls Premium).
Außerdem bietet Premium beispielsweise noch:
AB-Testing
dynamische Inhalte in eMails Newslettern
Marketingautomatisierung
…
MailJet bietet die Möglichkeit unbegrenzt viele Kontakte hochzuladen und man zahlt allein (in Stufen) für bestimmte Kontingente an eMails, die man versenden kann.
Allerdings schwächelt MailJet etwas, wenn es um die Anbindung an Shopsysteme geht. So ist eine Anbindung an Shopware beispielsweise nur über einen kostenpflichtigen Drittanbieter möglich. Für Shopify hingegen liegt ein Plugin vor.
Preislich liegt man bei MailJet vergleichsweise günstig.
In der ersten Stufe (die meine drei Beispielmodelle 500, 2.500 und 5.000 Empfänger mit ein bis zwei Newslettern im Monat abdeckt) hat man maximal 15.000 versendete eMails im Kontingent. Die nächste Stufe, bei der sich die Preise etwa verdoppeln bietet dann bereits 50.000 eMails.
Die Kosten für MailJet (Basic) liegen in der untersten Stufe bei 12,59€ pro Monat.
Für MailJet (Premium) werden 20,67€ aufgerufen.
Du siehst, ich habe schon zwei Favoriten genannt.
Rapidmail und MailJet, wobei ich mich persönlich für MailJet entscheiden würde, wenn ich jetzt einen Newsletter aufbauen würde.
Ich würde – als Freelancer – hier mit der Baisvariante starten und bei einer größeren Empfängerliste und regelmäßigen Newsletterversendungen vielleicht das Paket wechseln um von Dingen wie der Automatisierung zu profitieren.
Für meine Kunden würde ich beispielsweise zuerst prüfen, ob diese eine Anbindung an den Shop benötigen, wie viele Empfänger die (vielleicht verschiedenen) Empfängerlisten haben, wie viele Newsletter pro Monat verschickt werden, ob bereits AB-Testing in Newslettern gemacht wird und auch, wie komplex das Newsletter-Template gestaltet ist.
Dann würde ich erfragen, wie die Entwicklung des Newsletters (Empfängerzahl) in den letzten 12 Monaten war und wo es noch hingehen soll, wie also die Ziele für die kommenden 12 Monate gesteckt sind.
Aus diesem Anforderungspaket kann ich dann die beste Empfehlung erarbeiten.
Und? Was denkst Du? Werden deutsche (oder europäische) Newsletteranbieter profitieren? Schreib mir - ich bin gespannt auf Deine Meinung!